Begegnungen

Ein Interview mit Herrn Emmert

Ein Mann reichte mir seine Hand, ohne mich zu kennen und stellte mich mit Liebe und Respekt der deutschen Gesellschaft vor. Er schenkte mir viel Zeit, Mühe und Gedanken.

Meine deutsche Sprache erlaubte es mir nicht, tiefer gehende Gespräche mit ihm zu führen. Trotzdem fühlte ich eine angenehme Harmonie und völlige Übereinstimmung mit ihm bezüglich unserer Gedanken und Gefühle.

Er ist für mich wie ein Licht auf einem dunklen Weg.

Ich freue mich, heute bei Ihnen zu sein, lieber Herr Hans Emmert.

Wir werden zusammen über Ihre Auffassungen zu einigen kulturellen und gesellschaftlichen Angelegenheit sprechen.

Ja, ich hielt diese Politik unserer Kanzlerin für richtig, denn sie war und ist ein Gebot der Humanität. Diese Politik steht in vollem Einklang mit der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland, die das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit als unveränderbares Grundrecht enthält. Außerdem ist die Nächstenliebe eines der wichtigsten Gebote nicht nur im Christentum, sondern auch im Islam.

Ja, dieser Politik habe ich uneingeschränkt zugestimmt. Ich habe auch die Bereitschaft der allermeisten Menschen in unserem Land, die Flüchtlinge aufzunehmen und ganz konkret zu unterstützen und sie zu integrieren mit Freude und Wohlwollen zur Kenntnis genommen. Allerdings war ich enttäuscht, dass nicht alle Länder in Europa gleichermaßen reagiert haben.

Man sollte diese Menschen daran erinnern, dass auch Deutsche während des 3. Reiches aus Angst vor der Verfolgung der Nazis fliehen mussten und sehr froh waren, wenn sie in einem anderen Land Zuflucht fanden. Aber auch damals waren nicht alle Länder bereit, die deutschen Flüchtlinge, die ja Kritiker des Naziregimes waren, aufzunehmen. Unsere eigene Vergangenheit zwingt uns also nicht nur moralisch dazu, verfolgten Menschen zu helfen.

Jeder Krieg, in dem Andersdenkende und Regimekritiker verfolgt werden, ist ungerecht.

Nein, sie hat sich nicht geändert, denn ich habe gesehen, dass die große Mehrheit der Flüchtlinge sehr dankbar für die ihnen gewährte Hilfe ist und sie sich mit aller Kraft in unserer Gesellschaft integrieren und arbeiten wollen. Sie sind auf diese Weise sehr wertvoll, ja unverzichtbar für die deutsche Gesellschaft, aber auch für die Wirtschaft.
Dabei ist es unsere Aufgabe, diesen Menschen stets mit Respekt und Toleranz zu begegnen, vor allem was die Ausübung religiöser Rituale anbelangt. Auch das ist in unserer Verfassung festgeschrieben. Die Religionsfreiheit ist ein elementares Grundrecht, das jedem zusteht.
Natürlich gibt es auch einige, auf die diese positive Bewertung nicht zutrifft. Aber solche Menschen gibt es in allen Kulturen und Ländern. Durch sie sollte man sich nicht in der genannten positiven Einschätzung beirren lassen.

Ich sehe mein Verhalten nicht als besondere Leistung an, sondern als ein ganz normales Verhalten, das aus meinem Glauben an unseren Staat und unsere Verfassung und auch aus meiner christlichen Überzeugung heraus resultiert. Übrigens sollte meiner Meinung nach jeder ernsthaft religiös denkende Mensch, egal, ob Christ, Muslim oder Buddhist etc., genauso denken und handeln.

Sie haben meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern weit übertroffen. Als ich Sie damals ermutigte, Ihre schrecklichen Erlebnisse in Syrien durch Malen zu verarbeiten, konnte ich mir noch nicht vorstellen, dass diese Bilder, die Sie dann mit großem Eifer malten, einmal so eine Kraft für Frieden, Liebe und Menschlichkeit ausstrahlen würden. Gleichzeitig vermitteln Sie sehr authentisch die Angst, die die Assad-Schreckensherrschaft bei Ihnen und Ihrer Familie auslöste. Eigentlich dachte ich, das Malen könnte für Sie eine persönliche Hilfe sein, das Erlebte zu überwinden. Aber es ist sehr viel mehr daraus entstanden, was ich nur bewundern kann. Ihre Bilder und Kunstprojekte sind zu einer wertvollen Botschaft für alle Menschen geworden. Gleichzeitig sind Sie jetzt ein Vorbild, aber nicht nur für mich, sondern für viele Menschen, für alle, die Ihre Bilder und Kunstwerke betrachten.

Ich spüre und sehe, dass Sie noch viel vor haben und noch tolle Ideen haben, die wir gemeinsam in die Tat umsetzen können und werden. Corona hat manches gebremst, aber Ihre Botschaften kann man nicht aufhalten. Das Internet z. B. ist eine Möglichkeit, die wir nun vermehrt nutzen können, um für den Sieg des Friedens zwischen den Kulturen und Religionen einzutreten.

Wir könnten noch weitere Projekte an Schulen mit den jungen Menschen machen. Auch ist ja geplant, die bisherigen Kunstprojekte als Wanderausstellung den Schulen anzubieten.

Abschließend danke ich meinem lieben Freund, Herrn Hans Emmert, der seit fünf Jahren nicht zu spät gekommen ist, um zu helfen. Und wir führen dieses Gespräch dank seines Vorschlags.

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